Vor fünf Jahren gewann der von IBM entwickelte Großrechner Watson die US-Gameshow Jeopardy. Auf einen Schlag drang ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass ein Computer in der Lage ist, vorgegebene Antworten zu verstehen, in Sekundenbruchteilen zu analysieren und die dazu passende Frage zu formulieren. Watson ließ seinen menschlichen Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Laut Martina Koederitz war der überzeugende Sieg Watsons kein PR-Gag ihres Unternehmens, sondern der Aufbruch in eine neue Zeitrechnung. Umso mehr, als sich das lernende IT-System seit 2011 beständig weiter entwickelt habe. Sie weiß: „Die Leistungsfähigkeit der heutigen Watson-Generation übersteigt die der Jeopardy-Version um 2.400 Prozent.“ Mittlerweile könne der Supercomputer Bilder erkennen und richtig interpretieren. Dies ermögliche den Einsatz in der Medizin und im Verkehrswesen. Etwa bei der Krebsdiagnostik oder dem Lenken von Verkehrsströmen. Der Einsatz kognitiver – also lernender – IT-Systeme etabliert sich zusehends und entwickelt sich zu einem echten Geschäftsmodell.
„Die Technologie und Digitalisierung schreitet hochdynamisch voran“, zeigt sich die Chefin von IBM Deutschland überzeugt. Die Einführung des Smartphones läge erst zehn Jahre zurück und habe bereits eine ganze Generation von Heranwachsenden geprägt. Jetzt trete diese Generation in die Berufswelt ein und dränge in die Unternehmen. Start-Ups wie Zalando, Uber, Airbnb und Spotify hätten dank der Digitalisierung sehr schnell Zugang zu etablierten Märkten gefunden und sich behauptet.
Für Koederitz ist es deshalb klar, dass mit der Digitalisierung Schritt gehalten werden müsse. Schon heute seien 9 Milliarden Geräte weltweit vernetzt. Diese Zahl werde weiter rasant ansteigen. Umso mehr, als diese Entwicklung in allen Industrien gleichzeitig stattfinde und immer mehr reale Dinge miteinander verknüpfe; Stichwort ‚Internet der Dinge‘. „Es entsteht eine neue Form der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Der Start in die kognitive Ära wird damit einhergehen“, ist sich die IBM-Managerin sicher. Denn es werde darauf ankommen, eine beständig steigende Datenmenge am besten, schnellsten und präzisesten auszuwerten. Alle Unternehmen und Verwaltungen seien zukünftig darauf angewiesen. Und auch die Streitkräfte würden von Cognitive Computing profitieren. In Einsatzgebieten wären fundierte und analytische Lagebilder in Echtzeit verfügbar. Prognosen über Ausfälle von wichtigen Gerätschaften könnten zuverlässig gestellt werden, um Wartungen vorzuziehen und damit im Sinne der Ausfallsicherheit zu wirken.
Gewiss sei bei der digitalen Vision die ethische Frage zu berücksichtigen und zu diskutieren. Doch laut Koederitz dürfe der Mensch keine Angst davor haben, Daten zu nutzen und dank kognitiver Systeme zu interpretieren. Denn: „Letztlich entscheidet der Mensch, was er wissen möchte und mit welchem Dateninput er die intelligenten Systeme füttert.“ Dank der erhaltenen Handlungsempfehlungen verfüge er über eine Grundlage, mit der er in kürzerer Zeit bessere Entscheidungen treffen könne. Nicht zuletzt deshalb werden sich kognitive IT-Systeme als innovative Partner für Wirtschaft und Verwaltung weiter etablieren und unentbehrlich machen.
]]>Vernetzt denken – Kommunikation, Integration, Kollaboration: Unter diesem Motto stand die Fachausstellung des Anwenderforums für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung in diesem Jahr. 114 Aussteller und 2.400 Besucher waren zum 30. Jubiläum vor Ort – ein Rekord. Zu den maßgeblichen Anziehungspunkten der Messe zählte erneut der BWI-Stand.
VDI: Sicher und komfortabel arbeiten
Im Mittelpunkt des BWI-Auftritts stand die Präsentation einer „Virtuellen Desktop Infrastruktur“ (VDI), die das Unternehmen bereits intern nutzt. Bei der VDI befinden sich Betriebssystem und Software nicht mehr auf dem PC, sondern werden aus der Cloud bezogen. Ein Vorteil dieser Technologie: Die Nutzer können von jedem Endgerät – auch außerhalb der Bundeswehr – auf ihren eigenen, individuellen IT-Arbeitsplatz zugreifen. Damit ist es beispielsweise möglich, auf dem Bürorechner eine Arbeit zu beginnen und sie später auf dem privaten Laptop fortzuführen. Die Arbeitsumgebung ist dabei immer identisch. Der Zugang zur VDI erfolgt über eine spezielle Lösung, die eine abgesicherte Betriebsumgebung herstellt, den Nutzer eindeutig identifiziert und die private Umgebung des jeweiligen Endgeräts davon entkoppelt.
Um eine sichere, mobile Kommunikation ging es auch beim Projekt „Mobiler E-Mail-Zugriff“ (MEZ), das die BWI den Besuchern präsentierte. Im Rahmen des Projekts hat die BWI der Bundeswehr die Infrastruktur für den E-Mail-Zugriff von Tablets und Smartphones bereitgestellt, damit die Anwender auf ihre geschäftlichen E-Mails zugreifen können.
14.000 Bewerbungen über neue E-Recruiting-Lösung
Zur Erfolgsgeschichte hat sich auch die neue E-Recruiting-Lösung entwickelt, die die Bundeswehr mit Unterstützung der BWI im Januar eingeführt und in ihr Internet-Karriereportal integriert hat. Auf der Karriereseite sind die aktuellen Stellenausschreibungen nun zentral zu finden. Eine direkte Online-Bewerbung ist ebenfalls möglich. Der neue Auftritt im Karriereportal der Bundeswehr ist Teil der Attraktivitätsoffensive der Bundeswehr und ein Schritt zur Optimierung des gesamten Bewerbungsmanagements.
]]>„Wie lässt sich der Moloch IT beherrschen“, fragte Dr. Dietmar Theis zum Auftakt. Theis ist IT-Direktor beim Bundesministerium der Verteidigung (BMVg). Sein Ministerium beschäftige sich schon seit dem letzten Jahrtausend mit dem Thema der Veranstaltung: „Digitaler Wandel – IT organisiert“. Früher sei eben der PC der Treiber gewesen, dann die Smartphones, heute Big Data und Industrie 4.0. Also alles beim Alten? Dieser Frage gingen die Experten auf den Grund, eingeladen vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und dem Anwenderforum für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung Bonn e.V. (AFCEA).
Sicherheit im Fokus der Aufmerksamkeit
Die einhellige Meinung: Mit dem Internet der Dinge entsteht gerade eine Dynamik, deren Konsequenzen nicht zu überblicken sind. „Bis 2020 werden etwa 50 Milliarden Geräte vernetzt sein“, sagte Oliver Edinger, Vice President und Head of Internet of Things/Industrie 4.0 bei SAP Deutschland. Wenn solche durchgängig verbundenen und autonomen Systeme überall sind, können wir dann noch die Kontrolle behalten? Theis warf einen kritischen Blick in die Zukunft, sprach vom Beispiel Roboter-Armeen. „Das sind Entwicklungen, bei denen Terminator grüßen lässt.“ Eine Analogie, die vor allem das Bewusstsein für IT-Sicherheit schärfen soll.
Denn trotz staatlicher und wirtschaftlicher IT-Spionage sei noch immer eine „digitale Sorglosigkeit“ weit verbreitet, formulierte es Hans-Georg Engelke, Staatssekretär des Bundesministerium des Innern. Staatliche Institutionen sollten jetzt enger zusammenarbeiten, um die Freiheit und Sicherheit der Bürger zu schützen.
BWI als Speerspitze einer neuen IT-Strategie
Neben der Sicherheit ist für die Bundeswehr auch die Reaktionsfähigkeit der IT entscheidend. Technologien verändern sich in immer kürzeren Abständen, daher müssten sich IT-Entwicklung und Beschaffung der Bundeswehr anpassen, bekräftigte neben Theis auch Staatssekretärin Dr. Katrin Suder. Das BMVg setzt dazu vor allem auf die Weiterentwicklung der BWI: Sie wird ab Ende 2016 eine Inhousegesellschaft der Bundeswehr sein und dann als ihr IT-Systemhaus dienen – und als Dienstleistungszentrum des Bundes, mit eigenem Innovationsmanagement.
Noch in diesem Jahr möchte das BMVg dafür eine neue IT-Strategie vorstellen. Erste Einblicke gab es nun bereits in Koblenz: Starre Lösungen sollen künftig durch eine modulare, serviceorientierte Architektur ersetzt und Führungsinformationssysteme transformiert werden. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf mobiler IT – auch, um die Bundeswehr moderner und attraktiver zu gestalten.
]]>Vorreiter Kollaborationsplattformen
Neben den vielen Vorteilen von Netzwerken in der Cloud muss aber vor allem eines stets gewährleistet sein: die IT-Sicherheit. Ein Aspekt, der auch auf der „großen“ CeBIT in Hannover stark diskutiert wurde. Die BWI hat in Bad Godesberg einen Überblick über die von ihr in den letzten Jahren implementierten IT-Sicherheitsmaßnahmen gegeben und anhand von Beispielen gezeigt, welche Bedrohungen entstehen könnten und wie dagegen vorgegangen wird.
Virtuelle Zukunft
Neben laufenden Projekten erweckte auf der Fachausstellung der Blick auf zukünftige IT-Lösungen großes Interesse bei den Besuchern. So war das Projekt „Virtuelle-Desktop-Infrastruktur (VDI)“, das sich gerade noch in der Entwicklung befindet, Anziehungspunkt. Bei der VDI befinden sich Betriebssystem und Software nicht mehr direkt auf dem PC, sondern werden komplett aus der Cloud bezogen. Der Nutzer hat die Möglichkeit, sich mit jedem zugelassenen Endgerätetyp anzumelden und kann jeweils auf seine eigenen Daten zugreifen. Updates müssen nicht mehr individuell auf allen 140.000 HERKULES-APC aktualisiert werden, sondern nur noch einmal – in der Cloud.
„Über mangelnden Zulauf konnten wir uns wirklich nicht beklagen“, fasst Jochen Reinhardt, Pressesprecher der BWI, zusammen. „Unser Stand war teilweise rappelvoll. Dies zeigt, dass wir mit unserem bewährten Konzept weiterhin richtig liegen: eine Plattform für Gespräche bieten und darüber hinaus eine zukunftsweisende Informationstechnologie für die Bundeswehr greifbar machen.“ – Die nächste AFCEA Fachausstellung ist vom 27. auf den 28. April 2016 wieder in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg.