90 Prozent weniger Energieverbrauch
Die BWI hat während der Modernisierung der Rechenzentren konsequent auf die Umsetzung von Maßnahmen zur Optimierung des Energieverbrauchs geachtet: Installation von Rückkühltechnik zur freien Kühlung über die Außenluft, Schaffung von Temperaturgängen und Einhausung der Kaltgänge sind nur Teilaspekte davon. Dabei griffen die Experten auch auf aktuelle Technologien zurück. Beispielsweise Virtualisierung, mit der die Serverzahl am Standort Köln-Wahn von ursprünglich 434 Maschinen auf 23 reduziert werden konnte. Ähnlich war es bei der Errichtung neuer Serverräume in Wilhelmshaven und Strausberg. Außerdem kamen leistungsstarke ESX-Server zum Einsatz, die nur noch 260 kW statt 2.470 kW verbrauchen – eine Ersparnis von 90 Prozent. Und weniger Verbrauch bedeutet auch weniger Wärmeentwicklung. Wobei sich im Rahmen des Green IT-Ansatzes auch die abgehende Energie effizient umwandeln lässt.
Klug gekühlt
Die Vielzahl an Servern benötigt ein ausgeklügeltes Kühlsystem. Die Lösung dafür fand die BWI in einer innovativen Klima- und Elektrotechnik: Der gesamte Doppelboden wurde ausgetauscht und durch Kalt- und Wärmegänge ersetzt (vgl. Abb.). Die entstehende Wärme lässt sich so gesondert abführen und theoretisch sogar anderweitig nutzen, beispielsweise zur Beheizung von Büros. In den Böden wurden zugleich die Kabelversorgungstrassen optimiert, was eine ungestörte und damit effiziente Luftzirkulation erlaubt. Bei bis zu 12 Grad Außentemperatur werden die Server im Übrigen durch die sogenannte „freie Kühlung“ gekühlt. Im Winter sind daher keine Kältemaschinen vonnöten und der Stromverbrauch sinkt.
Allein die Erneuerung der Rz-Infrastruktur in Köln-Wahn zahlt sich aus. In den letzten Jahren ist die CO²-Emission deutlich gesunken. Ein Erfolg, der auch die Teilnehmer des future thinking Kongresses in Darmstadt beeindrucken dürfte.
]]>Vorreiter Kollaborationsplattformen
Neben den vielen Vorteilen von Netzwerken in der Cloud muss aber vor allem eines stets gewährleistet sein: die IT-Sicherheit. Ein Aspekt, der auch auf der „großen“ CeBIT in Hannover stark diskutiert wurde. Die BWI hat in Bad Godesberg einen Überblick über die von ihr in den letzten Jahren implementierten IT-Sicherheitsmaßnahmen gegeben und anhand von Beispielen gezeigt, welche Bedrohungen entstehen könnten und wie dagegen vorgegangen wird.
Virtuelle Zukunft
Neben laufenden Projekten erweckte auf der Fachausstellung der Blick auf zukünftige IT-Lösungen großes Interesse bei den Besuchern. So war das Projekt „Virtuelle-Desktop-Infrastruktur (VDI)“, das sich gerade noch in der Entwicklung befindet, Anziehungspunkt. Bei der VDI befinden sich Betriebssystem und Software nicht mehr direkt auf dem PC, sondern werden komplett aus der Cloud bezogen. Der Nutzer hat die Möglichkeit, sich mit jedem zugelassenen Endgerätetyp anzumelden und kann jeweils auf seine eigenen Daten zugreifen. Updates müssen nicht mehr individuell auf allen 140.000 HERKULES-APC aktualisiert werden, sondern nur noch einmal – in der Cloud.
„Über mangelnden Zulauf konnten wir uns wirklich nicht beklagen“, fasst Jochen Reinhardt, Pressesprecher der BWI, zusammen. „Unser Stand war teilweise rappelvoll. Dies zeigt, dass wir mit unserem bewährten Konzept weiterhin richtig liegen: eine Plattform für Gespräche bieten und darüber hinaus eine zukunftsweisende Informationstechnologie für die Bundeswehr greifbar machen.“ – Die nächste AFCEA Fachausstellung ist vom 27. auf den 28. April 2016 wieder in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg.
Was ist eigentlich ein Programm?
Der Unterschied zwischen Projekt und Programm liegt in der Zielsetzung: Meist verfolgen Projekte primär ein singuläres Ziel innerhalb eines Unternehmens, ohne dabei andere Firmenaktivitäten einzubeziehen, geschweige denn das gesamte System. Ein Erfolg ist es nur dann, wenn das Ziel erreicht ist und die Ressourcen eingehalten wurden. Im Gegensatz dazu berücksichtigen Programme die vielfältigen Abhängigkeiten, die sich zwangsläufig aus der Anzahl und Heterogenität der Systemelemente ergeben. Dabei geht es weniger um einzelne Projektetappen, als um deren Beiträge zum übergeordneten Programmziel.
Ein typischer Projektauftrag ist zum Beispiel die Entwicklung einer Software oder die Erneuerung der Arbeitsplatzcomputer – einzelne, in sich geschlossene Aufgaben. Ein übergreifendes Programm hingegen steuert und plant den umfassenden Umbau der gesamten IT-Infrastruktur beispielsweise einer Organisation. Darunter fallen auch die Entwicklung und Einführung neuer Software, der Ausbau der Netze und die Einführung von Services wie einem zentralen User Help Desk. Ein übergeordnetes Programmmanagement hat dabei die Aufgabe, alle Abhängigkeiten der Projekte und Teilprojekte zu erfassen, abzubilden und zu steuern. Das wesentliche Merkmal von Programmen: Sie verfolgen gesamtheitliche Ziele, die häufig die Strategie einer Organisation abbilden.
Der Erfolg der BWI
Diesen Überlegungen folgend etablierte die BWI von vornherein ein übergeordnetes Programmmanagement für das IT-Projekt HERKULES. Dieses entwickelte einen gesellschaftsübergreifenden Gesamtdurchführungsplan (GDP) und eine eigene Programmmanagementmethodik. Der GDP war das verpflichtende und einzige Projektplanungswerkzeug der BWI mit verbindlichen Strukturen. Er ermöglichte die kontinuierliche Anpassung und Optimierung, die bei solch langfristigen und vielschichtigen Vorhaben wie HERKULES erforderlich sind. Der GDP stellte die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen der Projekte untereinander dar und ermöglichte es, deren Zusammenwirken kontinuierlich zu optimieren und zu steuern.
Rückblickend ist festzustellen, dass der Erfolg insbesondere auf die übergreifenden Zwischenkontrollen innerhalb der GDP-Phasen zurück zuführen ist. Die BWI hat damit demonstriert, dass mit einer ganzheitlichen Steuerung Vorhaben dieser Komplexität erfolgreich ans Ziel gebracht werden können.
]]>Was folgt auf HERKULES?
Zwei große Projekte laufen schon jetzt: Das Programm „120plus“ umfasst alle Aufgaben, die eine unterbrechungsfreie Fortführung des IT-Betriebs vorbereiten. Der Name leitet sich von der 120-monatigen Vertragslaufzeit von HERKULES ab. Wie es nach 2016 weitergeht, definieren die Entscheider der Bundeswehr im sogenannten HERKULES-Folgeprojekt. Die Kernfrage: Was erwartet die Bundeswehr künftig von ihrem IT-Dienstleister? Dazu gibt es bereits einen Meilensteinplan, der die Grundlagen beschreibt – beispielweise welche Schritte zu der neuen Beauftragung der BWI ab 2017 nötig sind und wann Entscheidungen zu zukünftigen Leistungsinhalten in einem neuer Vertrag getroffen werden könnten. Wichtige Punkte, die einen nahtlosen Übergang garantieren sollen und 2015 im Fokus stehen.
Wie geht es weiter mit der BWI? Das hängt von den Entscheidungen der Bundeswehr ab. Derzeit zeichnet sich eine Zukunft als internes IT-Systemhaus ab. Was das genau bedeutet, werden die nächsten zwei Jahre zeigen.